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Vom loyalen Soldatenhund über den gelehrigen Blindenführhund zum gefeierten Hollywoodstar. Es gibt wenige Arbeitsbereiche, in welchen diese Rasse noch nicht eingesetzt wurde.

Der Ursprung der Rasse begann wie bei vielen zuvor bei den Schäfern, die über Jahrhunderte ihre Hund selbst züchteten und dabei das Augenmerk auf die Arbeitsleistung legten. Die Schäfer jeder Gemeinde legten Wert auf verschiedene Eignungen, wie Schnelligkeit, Intelligenz, Geruchssinn oder Hütetrieb. Dementsprechend unterschiedlichen waren die Fähigkeiten und das Aussehen der Hunde von Dorf zu Dorf.

Um diese lokalen Differenzen zu reglementieren und deutsche Rassen zu standardisieren, wurde 1891 die Phylax Gesellschaft gegründet, allerdings schon nach drei Jahren wieder aufgelöst, da sich die Mitglieder nicht einigen konnten, ob ein Schäferhund nur für die optimale Arbeitstauglichkeit gezüchtet werden soll oder ob das Aussehen eine ebenfalls wichtige Rolle spielt.

Dies änderte sich als mit der Industrialisierung der Beruf des Schäfers immer mehr an Bedeutung verlor, da die Bestände der Raubtiere verkleinert und die Bedrohung durch sie, verringert wurde. Gleichzeitig stieg aber die Achtung vor dem Schäferhund als vielseitig begabter Gebrauchshund.

Zu diesem Zeitpunkt kommt Ex-Kavallerie Hauptmann Max von Stephanitz ins Spiel, der auch als Vater der Schäferhunde bezeichnet wird. Als ehemaliger Student der Veterinärmedizin in Berlin und Mitglied der Phylax Gesellschaft war er der Auffassung, dass ein Deutscher Schäferhund strikt für die Arbeitsleistung gezüchtet werden sollte.

Der Rassenstandart wird erschaffen

Als er eine Hundeausstellung 1899 besuchte, fand er sein Ideal mit einem Hund namens Hektor Linksrhein und kaufte ihn sofort. Gleichzeitig gründete von Stephanitz den Verein für Deutsche Schäferhunde und Hektor, der nunmehr Horand von Grafrath heisst, wurde als erster Deutscher Schäferhund eingetragen und war von diesem Zeitpunkt der Begründer der Rasse.

Mit eisernem Willen diktierte von Stephanitz die Durchmischung verschiedener lokaler Hütehunde, von Württemberg oder Thüringen, und kam so seinem Ideal immer näher.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte der Verein für Deutsche Schäferhunde als grösster Zuchtverein der Welt für eine einzige Hunderasse und die Zuchtziele änderten sich mit Hinblick auf die immer mehr wachsende Industrialisierung.

Von Stephanitz sah, dass der Deutsche Schäferhund eine Zukunft im staatlichen und öffentlichen Dienst hatte – und der erste Weltkrieg gab ihm Recht. Die Rasse wurde als Botschaftsüberbringer, Rettungshund und persönlicher Schutzhund eingesetzt und ihr Mut, Intelligenz und Standfestigkeit wurden zum Inhalt vieler Geschichten, die Soldaten aus den USA und England zurück in ihre Heimat trugen. Manche nahmen sogar einen Hund selber mit auf die Rückreise und stellten ihn vor.

Neue Berufsfelder

Einer dieser Hunde war Rin Tin Tin, der ein weiteres Arbeitsgebiet belegte: als Filmhund in Hollywood. Während der Deutsche Schäferhund in Europa weiterhin als Kriegs- und Gebrauchshund hochgelobt war, fand er in den USA eine weitere Berufung im Film und erlangte dadurch hohe Beliebtheit als Familienhund.

Zwischen den zwei Weltkriegen und der politischen Spannung zwischen Deutschland und den Alliierten wurde der Deutsche Schäferhund zwischenzeitlich in Elsässischer Wolfshund umbenannt und erst 1977, nach zahlreichen Kampagnen der Züchter, erhielt der Deutsche Schäferhund seinen richtigen Namen zurück.

Ganz unbegründet war die Absicht der Engländer nicht, denn der Schäferhund wurde während des ersten und vor allem des zweiten Weltkrieges als ein Hund deutscher Abstammung mit ausgeprägtem Kampftrieb bezeichnet und in der nationalsozialistischen Propaganda intensiv zur Versinnbildlichung dieser Geisteshaltung genutzt.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist Adolf Hitler mit seiner Schäferhündin Blondie.

Aufgrund dessen und wegen des berühmten Kampfgeistes wurden viele Deutsche Schäferhunde aktiv in den zweiten Weltkrieg geschickt, doch nicht nur von Deutschland aus – Japan importierte viele Hunde von Deutschland und auch die Alliierten, die den Hund bereits im ersten Weltkrieg kennenlernten, setzten diese Rasse ein. Selbst die damalige Sowjetunion trainierte Schäferhunde als Panzerabwehrhunde, aber nur wenige überlebten ihre Einsätze.

Am Ende der zwei katastrophalen Kriege war der Deutsche Schäferhund beinahe ausgerottet.

Überleben nach dem 2. Weltkrieg

Doch nicht alle Hunde dieser Rassen waren im Krieg. Ende der 20er Jahre lebte Dorothy Eustis in der Schweiz als Züchterin Deutscher Schäferhunde. Dort bildete sie mit ihrem Mann diese Hunde für die Polizei aus. Ihr Interesse wurde geweckt, als sie von Schulen in Deutschland erfuhr, die mit Blindenführhunden experimentierten, um sie als Unterstützung von erblindeten Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg einzusetzen. Beeindruckt schreibt sie in der The Saturday Evening Post einen Artikel mit dem Titel The Seeing Eye (Deutsch: Das sehende Auge) und erhält danach eine Vielzahl an Briefen von blinden Menschen, die um einen Blindenführhund bitten.

Ein Brief stach besonders hervor: Morris Frank, ein 20-jähriger erblindeter junger Mann aus Nashville, Tenessee in den Vereinigten Staaten möchte einen Blindenführhund, nicht nur für die eigene Unabhängigkeit und Mobilität, sondern auch um ein Bewusstsein in der Gesellschaft dafür zu schaffen.

Damit war der Grundstein gelegt für The Seeing Eye, eine Organisation von Eustis und Frank um Blindenführhunde auszubilden. Durch ihre Erfahrungen mit der Rasse war für Eustis der Deutsche Schäferhund die erste Wahl. Im April 1928 traf Frank seinen ersten Blindenführhund, eine Hündin namens Kiss, die er bald darauf aber Buddy taufte – wie seine nachfolgenden fünf Hunde. Noch in der Schweiz, in Vevey, lernte er erfolgreich die ersten gemeinsamen Schritte mit ihr.

Der erste Blindenführhund der Schweiz war also eine Deutsche Schäferhundin.

Erst später löste der Labrador Retriever den Schäferhund als Gebrauchshunderasse bei den Blindenführhunden ab. Heute, mit einer teilweise ablehnenden Haltung und der Bewilligungspflicht für Deutsche Schäferhunde in wenigen Kantonen in der Schweiz, wünschen sich Führhundehalter öfters einen gesellschaftlich verträglicheren Hund.

Trotzdem sind knapp 10 Prozent der Blindenführhunde beim Verein für Blindenführhunde und Mobilitätshilfen Deutsche Schäferhunde. Als Arbeitstier muss jedoch eine angemessene Auslastung geboten werden; der Schäferhund ist ein sensibler Hund, der viel Einfühlungsvermögen in seiner Erziehung, aber auch eine konsequente Führung benötigt.

Diese Gradwanderung ist für einen Führhundehalter keine einfache Aufgabe, wird diese aber bewältigt, hat er einen loyalen, ausgeglichenen und selbstbewussten Begleiter an seiner Seite.

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